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Grausiges in der Sprache des Ruhrgebiets
Nach langwierigen und äußerst untensiven Vorarbeiten kann hier erstmalig eine Liste mit allen grausigen Lokalgrößen, die einem im Ruhrgebiet begegnen können, zusammengestellt werden – wohl kategorisiert nach Schadensklassen. Das Ruhrgebiet hat damit den Beweis angetreten, dass es auch bei der Bekämpfung von lokalen Grausigen an der Spitze steht.

Schadens-
klasse
Name Herkunft Merkmale
Vorkommen
Auftreten
Gefährung
Tipp
1 - Die recht ungefährlichen Grausigen
Erdmänneken
ungeklärt
klitzeklein und immer mit Hammer unterwegs
hauptsächlich in den ländlichen Gegenden an Ruhr, Emscher, Lippe und Rhein
ganzjährig, jedoch aus-schließlich nachts
für Kost und Logis gerne zu Hausarbeiten bereit; spezialisiert aufs Messer-Schärfen; arbeiten nachts ohne Geräusch zu entwickeln
ruhig einmal antesten

Holden
sagenhaft
weiße Frauen; brünette Schönheiten mit Krone, silberner Kette um den rosigen Hals und weithin leuchtender Spange am Busen; zumeist als Trupp auftretend
Duisburg und Umgebung; wohnen unter der Erde oder unter krausen Bäumchen
nachts bis kurz vor Sonnen-aufgang
gibt man ihnen etwas zu essen, sind sie sehr lieb und sorgen für Sauberkeit im Haus
bei guter Verpflegung sehr dienstreich
 2 - Die meist ungefährlichen Grausigen
Goldemar
Zwergenkönig
geschickter Harfen- und Würfelspieler;
als Weintrinker unsichtbar
Witten und Umgebung
ganzjährig
ungeklärt; wohnt unterirdisch und soll einen großen Schatz hüten
herantasten und über Geld sprechen
.
Heitmänneken
ungesichert
klein; oft mit Mütze
Wälder im gesamten Ruhrgebiet
ganzjährig
Gefährdung: ruft "Heit! Heit!" - wenn man zurückruft, klettert es einem auf den Rücken und man muss es eine weite Strecke tragen; für ein hinterlegtes Butterbrot hilft es gerne bei der Haus- und Gartenarbeit
vorsichtig antesten
.
Bergmänneken
verschollen
stollenhoch; meist mit Spitzbart
unter Tage
während der Nachtschicht
gibt durch lautes Klopfen an, wo reiche Erze stehen; kann aber Pfeifen in den Gruben nicht vertragen und wird dann krawuttig
ohne Pfeifen empfehlens-wert
 3 - Die unberechen-baren Grausigen
Witte Wiwekes
untote Frauen
weißes Kleid
westfälischer Teil des Ruhrgebiets; wohnen in Hügeln, Berghöhlen
ganzjährig
borgen sich gerne Holz und Lebensmittel aus und geben es später nicht zurück
mit Speck und Fleisch (Potthast) bei guter Laune halten
.
Schachtkickel
Berggeist
großer Kerl mit schlohweißem langen Haar; brauner Mantel, der bis auf den Boden reicht; silberne Grubenlampe in der Hand; kann durch Wände gehen
unter Tage
meist Mittags-schicht
wenn ungerecht behandelt voll in Brass
gute Laune verbreiten
.
Stebbelsmann
Stollengeist
vermutlich Gewerk-schafter, der zu Lebzeiten Bergleute um Lohn betrogen hat und deshalb keine Ruhe findet
grausige Gestalt in hohen Stiefeln
solange Kneipen geöffnet sind
erschreckt durch Rasseln und Stöhnen die Bergleute; tut ihnen aber nichts zuleide, solange sie ihn nicht verspotten
jedes Wort auf die Goldwaage legen
 4 - Die oftmals gefährlichen Grausigen
Knüppelrüe
umstritten
struppiger Hund mit glühenden Augen und großem Knüppel am Hals
unbeleuchtete Straßen und Gassen meist zwischen Dortmund und Schwerte
zehn Uhr abends bis Morgen-dämmerung
tut keinem etwas, solange in Ruhe gelassen; wenn wütend, dann schnell wachsend bis zur Größe eines Ein-familien-hauses
wenn sich Haare sträuben, sofort abhauen
.
Aulken
Tote, die schon ewig in Hügeln, Bergen und Höhlen wohnen
klein und struppig; oft auf feurigen Pferden unterwegs
ganzes Ruhrgebiet
ganzjährig
packen einen gerne an und hinterlassen dann einen dicken, geschwollenen Arm
nicht anpacken lassen
. Hackelberg ungeklärt als Jäger kostümiert; saust mit mehr oder weniger Getöse durch die Lüfte Felder und Wälder des Ruhrgebiets zwischen Weihnachten und Dreikönig schlägt gerne mit einer Hundepeitsche Abstand halten
 5 - die echt gefährlichen Grausigen Nachtmahr verwandelte Menschen, die in zwischen dem 13. und 19. Oktober geboren sind, ruhelos umhergehen und andere quälen müssen rau behaartes Tier; gleicht manchmal einem Pudel, manchmal einer Katze; meist schwarz im gesamten Ruhrgebiet nachts zwischen zwei und vier kriecht von unten herauf auf den Leib und legt sich auf die Brust eines Schlafenden; drückt ihn so, dass er sich nicht regen und kaum noch atmen kann wenn noch möglich, laut um Hilfe rufen
. Ruhrwerwolf a) Mörder oder andere böse Menschen, die im Grabe keine Ruhe finden;
b) verwandelte Menschen, die am Sonntag unter der Kirche Flachssamen gesät haben, diesen als Garn vor die Haustür hängen und daraus einen nicht brennbaren Gürtel weben
Wolfsgestalt; feuerglühende Augen, Tatzen, buschiger Schweif, leuchtet und raucht wie Phosphor-schein; Hoch- und Weitspringer gesamtes Ruhrgebiet im Dunklen vielerlei; unter anderem Menschen und Vieh fressen, Kinder erschrecken Gürtel klauen; muss sich dann in seine menschliche Gestalt rück-verwandeln
6 - die echt ganz gefährlichen Grausigen
Volmar
Zwergenkönig
unsichtbar alte Schlösser und Burgen an der Ruhr besonders im Winter fällt über einen her und raubt einen - wenn man viel Glück hat - nur aus seine Tritte und seine Stimme sind hörbar, bevor er über einen herfällt; dann sofort abhauen oder ihn vors Schienenbein treten und dann abhauen

Bullemann und Co. regional-sprachliche Sammel -Bezeichnung für Düwel, Deubel und Rote entweder das volle Programm mit Hörnern, Bocksbeinen, Schwanz, zottiger Behaarung und Fratze oder verkleidet als biederer Ruhrbürger jede Ecke des Ruhrgebiets rund um die Uhr flüstert das Eigengruseln ein; nimmt seinem Opfer damit jedes Selbstvertrauen und macht es unterwürfig, hörig und blind gegenüber den ruhr-spezifischen teuflischen Schandtaten Nix mehr zu machen


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